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Konfliktklärung oder Mediation – was passt besser?

Konflikte gehören zum Arbeitsalltag wie Meetings und E-Mails. Sie sind kein Zeichen von Schwäche – sie sind ein Zeichen dafür, dass Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven zusammenarbeiten. Doch wenn Spannungen nicht geklärt werden, belasten sie das Miteinander, blockieren Produktivität und gefährden die Teamkultur. Spätestens wenn Gespräche im Kreis laufen, Schuldzuweisungen zunehmen oder sich Mitarbeitende zurückziehen, stellt sich die Frage: Welche professionelle Unterstützung ist jetzt sinnvoll – Konfliktklärung oder Mediation?


1. Der Ausgangspunkt: Wer ist beteiligt?

  • Mediation: Häufig bei klar umrissenen Konflikten zwischen zwei (oder mehr) Parteien mit ungefähr gleich starker Position. Zum Beispiel: Zwei Geschäftspartner haben unterschiedliche Vorstellungen zur weiteren Strategie.

  • Konfliktklärung: Wird oft in Teams oder Gruppen angewendet – gerade dann, wenn der Konflikt diffus ist, mehrere Personen involviert sind oder nicht klar ist, was genau das Problem ist.


2. Der Fokus: Sache oder Beziehung?

  • Mediation: Ziel ist eine verbindliche Vereinbarung – etwa über ein zukünftiges Verhalten, eine Regelung oder Entscheidung. Der Fokus liegt oft auf der Sachebene.

  • Konfliktklärung: Geht tiefer – hier steht die Beziehungsebene im Zentrum. Es geht darum, Verletzungen anzusprechen, unausgesprochene Erwartungen sichtbar zu machen und die Kommunikation wieder zu ermöglichen.


3. Die Haltung des Moderators / Klärers

  • Mediator:in: Neutral gegenüber den Inhalten und den Personen. Er oder sie sorgt für einen strukturierten Ablauf, ohne inhaltlich zu intervenieren.

  • Klärungshelfer:in (nach Christoph Thomann): Verhält sich allparteilich – das heißt, er oder sie unterstützt jede beteiligte Person dabei, sich auszudrücken, nimmt dabei aber auch eine klare Führungsrolle ein und konfrontiert, wenn nötig. Die eigene Haltung ist persönlicher, direkter und oft emotional spürbarer.


4. Der Ablauf

  • Mediation folgt einem festen Phasenmodell: Themensammlung, Klärung der Interessen, Entwicklung von Lösungen, Vereinbarung.

  • Konfliktklärung ist dynamischer und orientiert sich am Verlauf des Gesprächs. Sie beginnt oft mit Einzelgesprächen, gefolgt von einer moderierten Klärung im Plenum – mit dem Ziel, offene Kommunikation herzustellen.


5. Das Ziel

  • Mediation: Ein Konsens oder eine konkrete Lösung, die schriftlich festgehalten werden kann.

  • Konfliktklärung: Klärung im Sinne von Verstehen und Verantwortung. Die Beteiligten erkennen, was sie zum Konflikt beigetragen haben – und was es für eine gute Zusammenarbeit künftig braucht.


Fazit:

Ob Mediation oder Konfliktklärung besser passt, hängt vom Kontext ab. Wenn es darum geht, eine sachliche Einigung zu erzielen, ist Mediation das Mittel der Wahl. Wenn die Beziehungsebene gestört ist – etwa in einem Team, das nicht mehr miteinander reden kann –, dann ist Konfliktklärung der tiefere und oft nachhaltigere Weg.


Grundsätzlich kann man sagen: Entscheidend ist nicht die Methode, sondern der Wunsch, etwas zu verändern. Wer bereit ist, ehrlich hinzuschauen, hat den wichtigsten Schritt bereits gemacht.


 
 
 

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